CDU-Fraktion kritisiert die Schließung des Bahn-Museums und fordert dessen Weiterbetrieb
Die CDU-Stadtratsfraktion Halle (Saale) reagiert mit großem Unverständnis und Kritik auf die angekündigte Schließung des traditionsreichen DB-Museums an der Berliner Brücke. Nach den Plänen der Deutschen Bahn soll es Ende 2025 in ein reines Depot umgewandelt werden und wäre künftig nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich. Damit gäbe es auf dem gesamten Gebiet der ehemaligen DDR – 35 Jahre nach der Wiedervereinigung – keinen DB-Museumsstandort mehr.
„Eine solche Schließung wäre ein herber Verlust für Deutschland, Halle, Sachsen-Anhalt und die gesamte ostdeutsche Eisenbahngeschichte. Mit Blick auf das in der Nachbarschaft entstehende Zukunftszentrum Deutsche Einheit sollte vielmehr zusätzlich in den Standort des Museums investiert werden“, so der Fraktionsvorsitzende Christoph Bernstiel.
„Mit Entsetzen hat die Stadt am 25. September zur Kenntnis nehmen müssen, dass das DB-Museum zum 31. Dezember 2025 geschlossen werden soll. Diese Entscheidung ist nicht nachvollziehbar, insbesondere weil der Betrieb des Museums fast ausschließlich von Ehrenamtlichen mit großem Herzblut getragen wird. Der Verlust wäre immens. Das Museum trägt wesentlich zur Identifikation aller Generationen mit der Eisenbahngeschichte, der Geschichte der Mobilität und der Industriegeschichte der Region bei. Diese Entscheidung muss im Jubiläumsjahr der Deutschen Einheit dringend korrigiert werden“, erklärt Christoph Bernstiel weiter.
Er kündigt an, sich schriftlich an die neue Vorstandsvorsitzende, den Bundesverkehrsminister und Mitglieder des Verkehrsausschusses des Deutschen Bundestages in dieser Sache zu wenden.
„Wir werden uns auch an einer öffentlichen Unterschriftensammlung zum Erhalt des Museums aktiv beteiligen.“
Hier können Sie sich an der Unterschriftensammlung digital beteiligen.
Besonders unverständlich sei, dass es im Museum lediglich eine einzige hauptamtliche Vollzeitstelle gab, deren Streichung nun offenbar den Ausschlag für die Schließung gegeben habe. Die CDU-Stadtratsfraktion würdigt ausdrücklich das jahrzehntelange Engagement der zahlreichen Ehrenamtlichen. Die CDU-Fraktion teilt die Einschätzung von Oberbürgermeister Dr. Alexander Vogt, dass die geplante Schließung einen erheblichen kulturellen Verlust darstellt. Halle war über Jahrzehnte ein zentraler Eisenbahnknotenpunkt und ein bedeutender Standort der Deutschen Reichsbahn.
„Gerade in einer Zeit, in der die Bahn Nachwuchsprobleme hat, ist ein solches Museum ein wichtiger Ort, um junge Menschen für Technik und Mobilität zu begeistern. Kinder, die mit leuchtenden Augen auf eine Dampflok klettern, könnten die Fachkräfte von morgen sein. Ein geschlossenes Depot kann das nicht leisten“, betont Bernstiel.
„Nicht nur die Pünktlichkeit der Bahn lässt massiv zu wünschen übrig, auch die technische Bildung und das Bewusstsein für die eigene Unternehmensgeschichte sind bei der Deutschen Bahn AG leider ziemlich aus dem Takt geraten“, äußert sich CDU-Stadträtin Claudia Schmidt.
Die CDU-Fraktion fordert die Deutsche Bahn auf, ihre Entscheidung zu überdenken und gemeinsam mit Stadt, Land sowie engagierten Bürgerinnen und Bürgern nach tragfähigen Lösungen zu suchen – etwa durch Partnerschaftsmodelle, Trägerschaften oder Fördermittelkooperationen. Halle verdiene es, dass seine Eisenbahngeschichte sichtbar und erlebbar bleibt.
Hintergrund:
Halle zählt mit Görlitz (Eisenbahnnostalgie-Projekt SVT Görlitz), Wittenberge (Historischer Lokschuppen Wittenberge), Pasewalk (Eisenbahnerlebniszentrum Lokschuppen Pasewalk) und Meiningen (Dampflok-Erlebniswelt und DB-Werk Meiningen) zu den Standorten auf dem Gebiet der jungen Bundesländer mit weit mehr als 100 Jahren Bahngeschichte.
Das DB-Museum in Halle besteht seit 2003 und ist einer von drei Standorten der Deutschen Bahn Stiftung in Deutschland – neben Nürnberg und Koblenz. Im historischen Lokschuppen IV werden vor allem Fahrzeuge der ehemaligen Deutschen Reichsbahn ausgestellt.
Am 25. September 2025 hat die Bahn darüber informiert, dass das beliebte Museum an der Berliner Brücke zum 31. Dezember 2025 geschlossen werden soll und künftig nur noch als Depot genutzt werden soll. Eine Kommunikation mit dem Stadtrat gab es nicht – alle wurden von der Entscheidung überrascht. Gegen die Schließung formiert sich breiter Protest: Eine Petition zum Erhalt des Museums wurde bis heute (Stand: 7. Oktober 2025) von deutlich über 5.000 Unterstützern unterzeichnet. Die CDU-Stadtratsfraktion wird sich aktiv an der Sammlung von Unterstützerunterschriften beteiligen.